Seit Beginn der Krise müssen slowakische Pflegekräfte direkt von und zur Grenze gebracht werden, da der Grenzverkehr eingestellt wurde. Der Transport mit Öffis wäre aufgrund der höheren Ansteckungsgefahr zu gefährlich. Die Fahrten werden nun von Salzburger Taxiunternehmen organisiert.
Landespräsident Peter Mörwald: „Die jetzt gefundene Lösung, dass der Transfer von und zur Grenze organisiert wird, ist eine große Hilfe. Wie notwendig diese Arbeitskräfte sind, zeigt ein Blick in den Osten Österreichs. Dort lassen die Wirtschaftskammern sogar rumänische Pflegekräfte einfliegen und zahlen Hotels.“
Wichtiger Erfolg für die Aufrechterhaltung der „Pflege daheim“
Nach Wegfall vieler rumänischer Pflegekräfte, die in Salzburg mit über 1.000 Personen die größte Gruppe der Personenbetreuer ausmachen, ist es umso wichtiger, die Betreuung durch ca. 700 slowakischen PersonenbetreuerInnen zu sichern.
„Weder Zivildiener noch ambulante Einrichtungen hätten diesen Ausfall kompensieren können. Zur Überbrückung übernehmen derzeit großteils Familienmitglieder die Betreuung. Betroffen davon sind auch systemrelevante Unternehmer und Arbeitnehmer, die aufgrund dieser Betreuungsverpflichtungen nicht im vollen Ausmaß für andere krisenrelevante Aufgaben zur Verfügung stehen“, erläutert Peter Mörwald die Dringlichkeit.
Fachgruppe übernimmt ab jetzt die Kosten
Auf Intervention des SWV konnte erreicht werden, dass der Transport der wichtigen slowakischen Personenbetreuer nun durch die Wirtschaftskammer, genauer durch Fachgruppe 127 „Personenbetreuer“, übernommen wird. 25.000 Euro stehen sofort zur Verfügung. Das hat die Fachgruppe kürzlich einstimmig via Videokonferenz auf Betreiben des SWV beschlossen.
Mörwald: „Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, insbesondere bei SWV Mandatar Günther Lindenthaler (FG 127), der sich vehement für eine Lösung des Themas eingesetzt hat.“
Günter Lindenthaler vermittelt mit seiner Agentur Pflegewerk Austria ca. 150 Personenbetreuer.
25.000 Euro werden sicher nicht reichen. Die Fachgruppe sucht daher um Unterstützung des Landes an. „Sollte diese nicht kommen, werden wir einen Antrag stellen, dass die Fachgruppe auf Wirtschaftskammer Rücklagen zurück greifen kann“, versichert Peter Mörwald.
Gemeinsame Vorgangsweise gefordert
Wie sehr das Thema brennt, zeigt auch die Vorgangsweise der oberösterreichischen Landesregierung. Sie stellte einen extra Tausender für Pflegekräfte in Aussicht. „Besser ist eine bundeseinheitliche Vorgangsweise. Es macht keinen Sinn, wenn Bundesländer gegeneinander sich die Pflegekräfte abwerben. Pflegekräfte sind keine Ware, die man verschieben kann. Es gibt ein persönliches Vertrauensverhältnis zwischen Pflegekraft und der zu pflegenden Person“, stellt Mörwald klar.
SWV fordert Tests
Personenbetreuer arbeiten großteils mit Risikopersonen. „Um das Risiko zu minimieren, fordern wir analog zur Forderung von STRin Anja Hagenauer Tests in medizinisch sinnvollen Abständen. Dieses Thema ist immer noch offen“, gibt Peter Mörwald zu Bedenken.
SWV kritisiert „Ausschluss von Pflegekräften“ von Härtefonds
Im Antragsformular des Härtefonds sind „Steuernummer“ und „Österr. Bankverbindung“ Pflichtfelder.
„Viele ausländischen Personenbetreuer haben keine Steuernummer, da sie unter 11.000 Euro jährlich verdienen. Auch ein österreichisches Bankkonto ist oft nicht vorhanden. Durch die Vorgaben des Finanzministeriums können viele Personenbetreuer NICHT um Härtefondsgelder ansuchen. Wir fordern, dass diese Knock-Out-Kriterien für die Phase 2 entfernt werden“, so Peter Mörwald abschließend.
Rückfragehinweis: Peter Mörwald, 0664 1825810