SWV Umfrage: UnternehmerInnen kritisieren Hilfen der Bundesregierung hart

Der SWV hat in einer österreichweiten Umfrage die Meinung von Unternehmerinnen und Unternehmer zu den Hilfspaketen der Bundesregierung abgefragt. Das vernichtende Urteil lautet „zu wenig, zu langsam & zu bürokratisch“. Nachfolgend die wichtigsten Kernaussagen und Medienberichte zur Umfrage.

SWV Präsident Christoph Matznetter:

„Wir fordern weiterhin eine faire Entschädigungen für Selbständige und kleine Betriebe, statt Hilfen, die nicht ankommen. UnternehmerInnen wurden zu Bittstellern degradiert. Das empfindet mehr als die Hälfte aller Befragten so. Nur wenn echte Hilfsgelder endlich fließen, können Insolvenzen vermieden werden.“

SWV Landespräsident Peter Mörwald:

„In Salzburg wurden 4 von 10 Anträgen beim Härtefallfonds aufgrund von Formalitäten abgelehnt. Es kann nicht sein, dass man in so einer Situation sich mehr darauf konzentriert, ob ein Reisepass abgelaufen ist, als das die Hilfen rasch und unbürokratisch fließen. Bis vor kurzem hat die Auszahlungssumme in Salzburg im Schnitt 640 EUR betragen. Das ist entwürdigend.“

Kernaussaugen der Umfrage:

  • Die Coronakrise hat die Unternehmen enorm getroffen! Zwei Drittel (67%) der Befragten gibt an, dass die Coronakrise die selbstständige Tätigkeit mit voller Härte oder sogar existenzgefährdend getroffen hat.
  • EPU sind besonders stark von der Coronakrise betroffen: Fast die Hälfte (48%) der befragten EPU geben an, seit Beginn der Corona-Maßnahmen einen Umsatzverlust von über 90 Prozent hinnehmen zu müssen
  • Die Einreichung des HFF ist zu kompliziert und bürokratisch! Fast ein Drittel (30%) der Befragten brauchte den Steuerberater (womit natürlich ein Teil der sowieso schon geringen Entschädigung an den Steuerberater als Entschädigung abgegeben werden muss)
  • Die Auszahlungen im Zuge des Härtefallfonds halten in keiner Weise, was versprochen wurde (persönlichen Einkommensverlust kompensieren)!  43% der Befragten geben an, dass durch den HFF weniger als 20 Prozent ihres Einkommensverlustes durch die Coronakrise kompensiert werden! Es ist also mehr ein Tropfen auf dem heißen Stein als eine Kompensation des Einkommensverlustes! Das zeigt auch die Frage nach der Höhe der Auszahlung in HFF Phase 2: Fast 60 Prozent (58%, davon 26% 0-499 und 32% 500-749) geben an, weniger als 750 Euro erhalten zu haben (oder voraussichtlich zu erhalten)
  • Es gibt keine Zeit zu verlieren! Fast 40 Prozent (39%) der Befragten gibt an, dass die nächsten 12 bis 15 Monate über sein und nicht-sein entscheiden. In der Gruppe der EPU waren es sogar 42 Prozent
  • Die Abwicklung des HFF ist entwürdigend! Mehr als die Hälfte der Befragten (56%) gibt an, sich wie ein Bittsteller zu fühlen
  • Auch nach oftmaliger Nachbesserung sind die Kriterien zu streng. Ein Fünftel (21%) der Befragten könnte keine Unterstützung aus dem HFF in Phase 2 beantragen, da sie die Kriterien nicht erfüllen. In Phase 1 war es sogar ein Drittel (32%).
  • Bei der Frage, ob die Rücklagen der Wirtschaftskammer nun herangezogen werden sollen, sind sich die UnternehmerInnen einig. 85 Prozent der Befragten will, dass die Wirtschaftskammer ihre Rücklagen einsetzt um EPU und KMU zu unterstützen.

Medienberichte:

Artikel Salzburger Nachrichten

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